Mastbetrieb: Höhn übt Kritik

Auf Einladung des Grünen-Ortsverbandes stellte sich Ex-Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn gestern auf die Seite der Gegner, die Hähnchenmastbetrieb in Üfte verhindern wollen. Anwohner legt Aufsichtsbeschwerde ein.

SCHERMBECK Im Kampf gegen die Genehmigung eines dritten Hähnchenmastbetriebes an der Overbecker Straße in Üfte haben die betroffenen Anwohner eine prominente Fürsprecherin gewonnen. Bärbel Höhn (Grüne), Ex-NRW-Landwirtschafts- und Umweltministerin und stellvertretende Sprecherin der Bundestagsfraktion, übte gestern auf Einladung der Grünen in Schermbeck heftige Kritik am Kreis Wesel als Genehmigungsbehörde. „Der muss sich entscheiden, ob er ein Tourismus- oder Mastbetrieb-Kreis werden will. Wenn Touristen solche Betriebe sehen, werden sie sich andere Routen suchen“, ist Höhn überzeugt. Die Gülle belaste zudem die Böden, das Wasser und die Luft.

Während des Termins im Saal der Gaststätte Overkämping-Schult nutzte Dieter Chlebusch die Chance, öffentlichkeitswirksam auf das Problem der Anwohner der gewachsenen Siedlung Overbecker Straße aufmerksam zu machen. Er habe mittlerweile einen Anwalt eingeschaltet und gleichzeitig eine Fachaufsichtsbeschwerde bei der Bezirksregierung eingereicht. Das bestätigte Dr. Lothar Krieger, Koordinator Immissionsschutz beim Kreis Wesel, auf Anfrage. Dass die Genehmigung für den Mastbetrieb mit maximal 39900 Tieren noch nicht erteilt sei, liege auch daran, dass Chlebusch die Fähigkeit und Seriosität des Gutachters bezweifelt. Der hatte, wie berichtet, im Auftrag der Antragstellerin zwei Geruchsgutachten erstellt.

„Viele Daten in den Gutachten sind falsch. Wir wollen nur, dass hier nach Recht und Gesetz entschieden und nicht getrickst wird“, machte Chlebusch seinem Frust im Gespräch mit Höhn Luft. „Das wird nicht leicht. Denn die Gesetze sind von der Bundes- und Landesregierung so geändert worden, dass Massentierhaltung gewünscht wird“, erklärte Höhn. Sie befürchtet, dass dadurch das Ende der bäuerlichen Familienbetriebe eingeläutet werde und das zuletzt gute Verhältnis zwischen Bevölkerung und Bauern stark getrübt würde.

Quelle: Klaus Nikolei, Rheinische Post Wesel
Verlag: Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Publikation: Rheinische Post Wesel
Ausgabe: Nr.115
Datum: Dienstag, den 19. Mai 2009
Seite: Nr.16

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http://www.gruene-kreis-wesel.de/index.php?id=209

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